Die Schlangenmilbe


Der Beitrag ist ist einem Thema gewidmet, mit dem so ziemlich jeder Schlangenhalter früher oder später konfrontiert wird. Vorab ist zu sagen, dass dieser Parasit nicht durch schlechte Haltung oder mangelnde Hygiene in unseren Terrarien auftaucht. Vielmehr wird er eingeschleppt durch Neuzugänge oder in seltenen Fällen stellt man selber auch den Überträger dar durch Kontaminierung auf Terraristikbörsen oder dergleichen. Deshalb ist es auch hier ratsam vorbeugend Neuzugänge in ein Quarantänebecken zu setzen, welches sich außerhalb unseres Reptilienraumes befinden sollte. Bleibt sie unbemerkt oder wird die Quarantäne missachtet, breitet sich der Parasit bei einen kontaminierten Tier schnell aus und befällt den gesamten Bestand. Die Schlangenmilbe legt bis zu 2m pro Stunde zurück und ein Weibchen reicht aus, um dem gesamten Bestand zu kontaminieren. Fallen uns die Blutsauger an den Tieren auf, liegt meist schon ein starker Befall vor und es sind schnelle Behandlungmaßnamen zu treffen, da die Schlangenmilbe nicht nur das Immunsystem des Tieres, durch den Blutverlust, stark schwächt, sondern auch schwere Krankheiten übertragen kann. Beides kann zum Tod führen. Um die Milben erfolgeich zu bekämpfen möchte ich zuerst auf die Milbe selbst und ihre Lebensweise eingehen. Denn nur wenn man versteht, wie dieser Parasit funktioniert, kann man ihn erfolgreich bekämpfen. Seht die Schlangenmilbe bitte als ernste Bedrohung; es handelt sich um einen intelligenten Schädling.

 

Bildquelle: http://www.snakemum.de/hpfixgal_informatives____schlangen_milben_30_05_2009_17_58_34.jpg

 

Wie erkenne ich einen Milbenbefall?

Wenn man Milben am Tier Endeckt dann liegt in der regel schon ein Akuter befall vor, denn schätzungsweise 7% der Milbenpopulation befinden sich auf dem Wirt. Liegt eine Schlange ungewöhnlicherweise in der Wasserschale, wirkt unruhug und/oder häutet sich schlecht ist das Tier genauer zu begutachten da ein Milbenbefall vorliegen kann. Hierbei sind insbesonder Augenhöhlen, Maulbereich(Grubenorgane),Kopfunterseite, Bauchfalte und Kloake zu begutachten da sich Milben Hier besonders gerne aufhalten. Erkennt man dort etwa 1-3mm hellbraun bis schwarze punkte ist schnell zu handeln. Anschließend wird näher auf die Biologie der Schlagenmilbe eingegangen.

 

 

 

Die Schlangenmilbe Ophionyssus natricis

 

Die Milbe Ophionyssus natricis [Klasse: Arachnida (Spinnentiere); Ordnung: Acari (Milben, Zecken); Familie: Macronyssidae] durchlebt in ihrem Lebenszyklus fünf Stadien: das Ei, die Larve, die Protonymphe, die Deutonymphe und den Adulti. Die Eier schlüpfen je nach Temperatur nach 1 bis 4 Tagen. Das anschliessende Larvenstadium dauert 1-2 Tage, die Larve frisst nichts und wandert kaum. Durch eine Häutung wird sie zur Protonymphe, welche 3-14 Tage braucht um zur Deutonymphe zu werden. Die Protonymphe braucht mindestens eine Blutmahlzeit um sich in die Deutonymphe häuten zu können, bekommt sie diese nicht, stirbt sie nach 14 Tagen ab. Man kann häufig die Protonymphe als winzige blass-weisse Punkte über die Schlange laufen sehen, nach einer Mahlzeit sind sie dann dunkelrot aber deutlich kleiner als die auffälligen dicken schwarzen Weibchen. Die Protonymphe häutet sich in die Deutonymphe etwa einen Tag nach der Blutmahlzeit. Die Deutonymphe ist ein Zwischenstadium, das wie die Larve nichts frisst und sich kaum bewegt. Die Deutonymphe häutet sich schon nach einem weiteren Tag in die adulte Milbe.

Von der Eiablage bis zur adulten, sich weiter vermehrenden Milbe, braucht es also mindestens 6 Tage! Hieraus ergibt sich, dass jede Behandlung spätestens nach 5 Tagen wiederholt werden muss, damit keine neuen Eier von solchen Individuen gelegt werden können, die im Ei den letzten Giftangriff überdauern konnten (die häufigen Angaben, nach denen eine Behandlung nach 7 Tagen oder gar erst nach 2 Wochen wiederholt werden sollen, sind m.E.n. entschieden zu lang!). Wenn die adulten Weibchen vor ihrer ersten Blutmahlzeit auf ein Mänchen treffen, paaren sie sich und legen Eier aus denen ausschliesslich Weibchen schlüpfen. Sollten die Weibchen aber auf eine Schlange treffen bevor sie sich gepaart haben, vollziehen sie eine Blutmahlzeit und legen Eier aus denen nur Mänchen schlüpfen. Nach etwa einer Woche suchen die Weibchen nach einem neuen Mänchen oder einer neuen Blutmahlzeit. Adulte Mänchen brauchen ein bis zwei Tage an der Schlange um voll gesättigt zu sein, die Weibchen benötigen 4-6 Tage dazu. Die adulten Milben haben unter optimalen Bedingungen eine Lebensdauer von 10-32 Tagen. Sowohl die Mänchen als auch die Weibchen fressen mehrmals in ihrem Leben. Die optimalen Bedingungen für Schlangen-Milben sind Temperaturen von 24-31° C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 70-90%. Die Milben sterben bei Temperaturen von mehr als etwa 45° C und weniger als ca. 5° C. Werden die Milben nass, ertrinken sie und sie vertrocknen bei relativer Luftfeuchte unter 20%.

Unter den optimalen Bedingungen können adulte Milben mit einer Geschwindigkeit von 1,5 bis 1,8 Metern pro Stunde laufen! Deshalb kann bei einem starken Befall, innerhalb eines Tages, jedes Terrarium in einem normalen Schlangenraum von eierlegenden Weibchen erreicht werden. Kein Terrarium, das irgendeine Art von Lüftung aufweist, ist Milbendicht! Weder die Eier, noch irgendeine andere Form im Lebenszyklus der Milbe kann längere Zeit überdauern, so dass auch bei kühleren Temperaturen, spätestens nach 40 Tagen der Lebenszyklus jeder Milbe abgeschlossen ist, mit oder ohne Mahlzeit. Bei einem Milbenbefall sind nur ein kleiner Teil der Milben und ihrer verschiedenen Lebensstadien auf den Schlangen selbst. Die Milben legen ihre Eier insbesondere in die oberen Ecken in einem Terrarium weil die Weibchen nach oben streben und an den Ecken gestoppt werden. Die Weibchen legen 10 bis 25 Eier auf einmal und können 60-80 Eier insgesamt in ihrem Leben legen. Die Eier werden vorzugsweise an dunkle feuchte Orte gelegt und kleben an der Oberfläche fest. Nur selten werden die Eier direkt auf die Schlangen gelegt, wenn dann hauptsächlich bei großen Boiden in die Augenhöhlen.

 

Es ist also umbeding nötig bei der Bekämpfung die Milbe an der Vermehrung zu hindern und möglichst alle Stadien zu vernichten. Das führt uns nun zu den Bekämpfungsmöglichkeiten, von denen ich einige vorstellen möchte.

I

Bekämpfung

Raubmilben (Hypoaspis miles) stellen die ökologischste Methode im Einsatz gegen die Schlagenmilbe dar. Raubmilben ernähren sich carnivor, unter anderem auch von Schlagenmilben und Spinnenmilben, wobei ihr Einsatz besonders für Spinnenhalter interesant ist, da dort nicht mit Chemie gearbeitet werden kann. Wichtig zu wissen bei  Anwendung von Hypoaspis miles ist, dass man einen Zuchtsatz nur in Form von Eiern erhält und es ca. 14 Tage braucht, bis die Raubmilbe adult ist. Bei einem akuten Blutmilbenbefall ist diese Metode also ungeeignet. Desweiteren reicht es auch nicht aus, sich nur einen Zuchtsatz zu erweben. Die Population der Raubmilben muss stetig hochgehalten werden, um Erfolge zu erziehlen. Aufgrund ihrer Bedürfnise und Eigenschaffen eignet sich der Einsatz von Raubmilben nicht in Trockenterarien sowie Terrarien baumbewohnender Tiere. Die Raubmilbe braucht es feucht und hält sich meist am Boden auf. 

 

 

Adarp/Frontline sind die Mittel, die auch in der aktuellen Tiermedizien verwendet werden. Adarp und Frontline sind Kontaktgifte die sowal am Tier als auch im Terrarium angewendet werden können. Bei bei den Mitteln sind die Tiere in ein geeignetes Quarantäne Becken zu überführen, da die Ausdünstungen dieser Mittel unseren Tieren schaden und zu schweren Vergiftungserscheinungen führen können. Es ist zu empfelen die Einrichtung zu ensorgen, was bei aufwendig gestalteten Rückwänden natürlich abzuwägen ist, ob man diese Methode wirklich wählen möchte. Nachdem das Terrarium geräumt ist wird es mit dem Spray komplett behandelt und verschlossen. Lüftungen werden abgeklebt. Nach 7 Tagen wird es gründlich gereinigt und man lässt es eine weitere Woche gut auslüften. Zur Behandlung am Tier sprüht man sich einen Spritzer in einen Handschuh und lässt die Schlange hindurchgleiten. Es ist drauf zu achten Bereiche wie Augen, Maul und Kloake auszusparen. Wer unerfahren ist, sollte dies lieber von einem sachkundigen Bekannten oder einem Tierarzt machen lassen. Ich für meinen Teil halte nicht besonders viel davon, mit solchen gefärlichen Mitteln dierekt am Tier zu arbeiten. Dennoch wird diese Methode oft genutzt und führt bei vielen Terrarianern zum Erfolg, weshalb ich sie nicht unerwähnt lassen möchte.

 

Insecticide 2000 ein Insektizid auf biologischer Basis, welches ähnlich wie Adarp und Frontline angewendet wird. Mit dem Unterschied, dass die Terrarien nicht geräumt werden müssen und die Tiere im selbigen verbleiben können. Es handelt sich hierbei ebenfalls um ein Kontakt- und Fraßgift. Die Milbe muss also darüber laufen, damit das Gift seine Wirkung zeigen kann. Hierbei weden die Ecken im Terrarium sowie die Lüftungen und Scheibenführungen eingesprüht. Es eignet sich auch hervoragend außerhalb der Terrarien um eine Ausbreitung im Terrarienzimmer zu verhindern. Hierbei können Barrieren um die Terrarien geschaffen werden; diese sind alle 14 Tage zu erneuern da das Insektizid sonst seine Wirkung verliert. Während der Anwendung sind Wasserschalen aus dem Terrarium zu entfernen sowie Beregnungsanlagen zu deaktivieren da der Wirkstoff wasserlöslich ist. Die Anwendung am Tier erfolgt wie bei Adarp und Frontline.

 

Insektenstrips mit Dichlorvos wie Blattanex, Hot Shot No-Pest oder Ähnliches. Bei Dichlorvos handelt es sich um ein starkes Nervengift, welches sich über die Luft überträgt und die Signalübertragung zwischen Synapsen blockiert, was zu Lähmungsescheinungen und schließlich zum Tod führt. Die Strips werden als eine Art Gummistreifen verkauft, der sich zuschneiden und dadurch entsprechend dosieren lässt.

Da unsere Tiere sowie auch wir auch wir unter der Wirkung dieses Giftes stehen ist hier genau auf die Dosierung zu achten. Wer Spinnetiere oder Insekten im selben Zimmer pflegt sollte diese unbegingt umquartieren. Für ein Terrarium der Größe 100x50x50 ist ein 1x1cm großer Streifen angemessen. Beim Zuschneiden ist Hautkontakt tunlichst durch Tragen von Handschuhen zu vermeiden. Das Stück wird nun z.B. in einer gelochten Heimchendose oder in eine Strumpfhose gewickelt und ins obere Drittel, unerreicbar für die Tiere, ins Terrarium gehängt. Wassergefäße sind zu entfernen und Beregnungsanlagen zu deaktivieren. Die Tiere verbleiben nun für 5 Tage mit dem Streifen im Terrarium, bei dem die Lüftungen abgeklebt werden. Das Abkleben der Lüftungen ist für den Erfolg zwingend notwendig, da es den Wirkstoff im Terrarium hält und Milben am Flüchten hindert. In Verbindung mit den Strips, kann auch außerhalb des Terrariums mit Insecticide 2000 gearbeitet werden. Nach den 5 Tagen wird der Streifen entfernt. Die Lüftungen werden geöffnet und es kann wieder Wasser gereicht und gesprüht werden. Es folgt eine 5-tägige Erholungsphase für die Tiere nachdem der Streifen wieder ins Terrarium gehangen wird und der Ablauf inklusive Erholungsphase noch 2 bis 3 mal wiederholt wird.

Dies stellt sicher, dass wirklich alle Generation der Schlangenmilbe beseitigt worden. Ich persönlich bin von dieser Methode am meisten überzeugt, da diese nicht direkt am Tier wirkt und die Tiere auch nicht unnötig stresst. Leider ist der Wirkstoff Dichlorvos seit 2011 in der EU verboten, was den Erwerb solcher Strips innerhalb der EU unmöglich macht.

 

Ölbäder stellen ebenfals eine Ökologische Methode dar die Milben direkt am Tier zu bekämpfen. Hierbei wird ein Behältnis etwa so hoch mit Wasser gefüllt wie die Dickste stelle der Sclange ist. Danach wird ein eslöffel Olivenöl in ca. 30°C warmes Wasser gegeben und gut vermischt. Bevor man die Tiere ins Ölbad setzt solten sie gut getrunken haben damit sie kein Öl aufnehmen. Hier verbleiben die Tiere dan für 30 min. Zuletzt werden die Schlangen mit einem Tuch grob abgewischt. Der auf den Tieren verbleibende fürht zum erstikungstot der Milben unter den Schuppen und hindert neue Milben daran einen platz zum blutsaugen zu finden. Das Ölbad is 1 mal wöchendlich zu wiederholen wobei zu bedenken ist das die Tiere sich danach meist schlecht Häuten und durch das Händling gestresst werden.

 

UVC Lampen aus der Aquaristik möchte ich an dieser stelle auch nicht unerwähnt lassen. Über den Einsatz gegen Milben ist noch wenig bekannt es soll aber schon Erfolgreiche versuche gegeben haben. UVC Licht hat eine Wellenlänge von 100nm-280nm und ist besonders schädlich für Mikroorganismen. Die Terrarienbewohner werden aus dem Becken genommen und die UVC Lampe wird Instaliert. Dann wird für mindesten 24h mit UVC licht bestrahlt. Am Terrarium werden alle Fluchtmöglichkeiten abgeklebt und es wird abgedeckt um vor der UVC strahlung zu schützen.

 

 

Abschließend möchte ich sagen das wir natührlich keine Gewährleistung auf die genanten Behandlungsmethoden geben da wir keine Tiermediziner sind. Alles genante entspricht eigenen Erfahrungen und angesammelten Fachwissen und soll als Hilfestellung dienen. Für Unerfahrene ist der gang zu einem Sachkundigem Tierarzt der beste Weg.